Zum Buchen Zum Buchen IHLE / KAISER ZIMMERMANN Einstimmen für den Herbst 2025. Der Zwilling zu den 55 schönsten Wanderungen in der Westschweiz. Sachlich, ganz ohne Schmafu. Fast alles, was man wissen will und nichts, was man nicht wissen will. Präzise, knapp, klar. Schmökern im Zürcher Unterland, «rondom» im Appenzellerland, zwischendurch auch mal das Schiff nehmen, und der Rheinfall darf schon auch dazu- gehören. Das Buch ist einfach prak- tisch – mit Angaben zu Aussicht, Wasser, Bergbahnen, Museen, «Angeschriebenen Häusern» gegen Hunger und Durst, Historischen Bauten; Bewertung der Faktoren Natur, Kultur, Familie, Kondition, Höhenmeter rauf und runter, Län- ge und Wanderzeit. Wer den West- schweizer Zwilling kennt, wird den Ostschweizer wollen. (Schmafu lei- tet sich ab vom französischen «Je m’en fous» und soll heissen: Un- sinn, Blödsinn.) gk Kräfte einteilen. Als Einzige nüchtern unter lauter Betrunkenen. Wer das schon erlebt hat, kommt dem Erleben der Autis- ten sehr nahe: man spürt, dass die anderen etwas verbindet, das man nicht hat, wie ein Code, den man nicht kennt. Am besten, man lässt das Entschlüsseln, man scheitert ja doch. Am besten, man lässt das Nachmachen, man wird ja doch nur zurückgewiesen. Die Autorin, selbst Autistin, verwendet ein ande- res Bild: es sei, als könne das Hirn, was da aus der Umwelt auf sie zu- komme nicht filtern: Spaghettisieb statt Kaffeefiltertüte. Sie und ihres- gleichen liegen nicht falsch, nur weil sie in der Minderheit sind. Sie liegen anders. Das Buch ist hart ge- gliedert, klar. So auch die Berichte aus ihrem Alltag. Und dieser Alltag ist streng. Die Kräfte wollen einge- teilt sein. Wie in einem separaten Orientierungs- und Kontrollsystem, das dauernd aktiv ist. So brauche es «die Regelmässigkeit von Strom- masten» zum Beispiel, die beruhi- gend wirke. mk THIELE Als erstes: Trennen und sortie- ren. Man muss sich den verbalen Über- griff nicht einfach gefallen lassen. Man kann sich nämlich, noch be- vor es überhaupt soweit kommt, darauf vorbereiten. Dazu gibt es Techniken. Gar nicht schwierig, zum Beispiel das, was Thiele mit Aikido vergleicht. Wichtig ist auch, eigentlich matchentscheidend, beim Angriff des Gegenübers sämtliche Emotionen von vornherein zu ka- sernieren, damit man sich ganz auf die Aussagen des Andern konzent- rieren kann. Diese werden als erstes sortiert in Aussagen zur Sache und in Aussagen, die auf die Person, auf mich, abzielen. Dann lässt man mal die Aussagen ad personam hübsch beiseite – ignore on! – und verblüfft den Angreifer über die Wirkungs- losigkeit seines Untergriffs. Domi- nanzgebärden, Killerphrasen wer- den so zu Rohrkrepierern. Noch ein bisschen Fragetechnik, Lenkungs- techniken, und Sie wirken deeska- lierend und wundern sich mit der Zeit, woher denn das Mehr von Re- spekt kommt, das man Ihnen ent- gegenbringt. mk Jochen Ihle / Toni Kaiser, Die 55 schönsten Wanderungen in der Ostschweiz, Solothurn 2021, Rot- hus Medien AG, ca. 228 S., ca. CHF 20.00 Maria Zimmermann, Anders nicht falsch, Zürich 2024, Kommode Verlag, 220 S., ca. CHF 30.00 Albert Thiele, Argumentieren unter Stress – Konflikte souverän meis- tern, Frankfurt 2023, Frankfurter Allgemeine Buch, ISBN: 978-3- 96251-113-5, 272 S., ca. CHF 30.00 24 LEU 02 / 2024